INSZENIERUNG: RENÉ POLLESCH
SCHAUSPIEL
Warum war ich so glücklich? Und ich wünschte, die Frage würde mich nicht mehr interessieren. Warum war ich so glücklich? Ich hatte so einen banalen und schönen Alltag wie jedermann. Es war endlich mal langweilig, sowas kannte ich gar nicht. Es war einfach normal, und ich war zum ersten Mal glücklich. Natürlich waren wir beide nicht normal, aber zusammen irgendwie schon. Ich war so glücklich, ich kann es überhaupt nicht sagen. Vielleicht weil es mir so vorkam, als hätte das alles nebenan stattgefunden. Mir kam es so vor, als wäre ich in etwas hineingeraten, das nebenan stattfindet. Das war gar nicht meines, und deshalb war ich so glücklich. Das, was nebenan gesprochen wird, das kann man akzeptieren. Das ist wie im Theater. Die Leute gehen deshalb ins Theater, weil sie wissen, es passiert nebenan. Das Wichtigste passiert immer nebenan. Dabei müssen die nicht mal neben einem Theater wohnen. Das, was sie Bock hätten zu sagen, das, was wirklich mit ihnen zu tun hat, passiert mit einem ganz anderen Text, und nicht mit irgendeinem eigenen. Das ist eben nicht auf direktem Weg zu haben, das, was man gerne sagen will. Direkt, was soll das auch sein? Nein, ich will meine eigenen Geschichten nicht hören, ich will sie auch nicht erzählen. Ich weiß ja von Anfang an, ich bin eher der Text, der nichts mit mir zu tun hat.
René Polleschs Stücke arbeiten mit den Mitteln der Theorie an der Befreiung des Denkens aus dem „Common Sense“. In seinen Arbeiten werden komplexe Ideen konkret, abstrakte Begriffe körperlich. Mit „Passing – It’s so easy, was schwer zu machen ist“ inszeniert Pollesch zum ersten Mal seit 2013 wieder an den Münchner Kammerspielen.
MIT
Kathrin Angerer,
Max Bretschneider,
Kinan Hmeidan,
Kamel Najma,
Benjamin Radjaipour,
Damian Rebgetz,
Thomas Schmauser
VIDEO
Amon Ritz, Ute Schall
INSZENIERUNG
René Pollesch
BÜHNE UND KOSTÜME
Nina von Mechow
LICHT
Charlotte Marr
DRAMATURGIE
Tarun Kade
URAUFFÜHRUNG AM 29. FEBRUAR 2020
Foto by Regine Heiland
Foto by Claudia Topel für FJSmedia